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Allgemein

Laufbegeisterte Powerfrau

Sie ist ein Musterbeispiel für echte Laufbegeisterung: Martina Kostro. Die Hamburgerin läuft seit ihrer frühen Jugend mit einer gesunden Mischung aus sportlichem Ehrgeiz und vor allem Spaß. Hinzu kommen eine angenehme Bodenhaftung und eine authentisch positive Grundlaune. Glück hat, wer an ihrer Seite beim Haspa Marathon Hamburg mitlaufen kann, den sie seit Jahren als Tempoläuferin (Zielzeit: 5:00 Stunden) begleitet. „Hier erlebe und lerne ich immer wieder Neues und Wertvolles von anderen Läuferinnen und Läufern und kann mich mit ihnen austauschen – eine tolle Erfahrung“, sagt die 43-jährige.

Glück hat auch, wer als Veranstalter des Blankeneser Heldenlaufs Martina an seiner Seite hat. Diesen hat sie gemeinsam mit dem Gründer Alexander Extra seit der Premiere im Jahr 2003 organisiert. Im Gespräch mit der Marathon Hamburg Veranstaltungs GmbH, kurz MHV, die fortan für die Organisation des Laufs im Stadtteil Blankenese verantwortlich zeichnet, erzählt Martina Interessantes und Kurioses aus 18 Veranstaltungsjahren.

 

MHV: Wie ist die Idee zum Blankeneser Heldenlauf selbst und zu dessen Namen entstanden?

Martina: Da war zunächst die Feier zum 700-jährigen Bestehen des ehemaligen Fischerdorfes Blankenese im Jahr 2001. In deren Rahmen fand auch ein kleiner Breitensportlauf statt. Daraus entstand die Idee, eine regelmäßige Laufveranstaltung rein in diesem Stadtteil zu organisieren. Bis zur Umsetzung und Premiere im Jahr 2003 brauchte es noch knapp zwei Jahre. Die war dann allerdings auf Anhieb ein großer Erfolg. Anfangs hieß der Lauf noch „Blankeneser Laufevent“. Irgendwann hat dann jemand den „Helden“ Begriff geprägt. Keiner weiß, wer es eigentlich war, außer die oder derjenige selbst. Das Wichtigste aber war, dass dieser sowohl Aktive, als auch Organisatoren und nicht zuletzt die Blankeneser Bevölkerung einbezog.

 

MHV: Was ist das Besondere an der Veranstaltung? 

Martina: Zum einen, was eben in dem Begriff Heldenlauf steckt: diese besondere Verbindung zwischen Aktiven auf und den Zuschauern an der Strecke. Ich bin bei der Premiere 2003 noch selbst mitgelaufen. Die Akzeptanz und Begeisterung bei buchstäblich allen Beteiligten von Beginn an hat mich wirklich erstaunt und dann auch in der Mit-Organisation immer wieder motiviert. Daneben galt sportlich immer: Spaß und Erlebnis vor Wettkampfleistung. Diese Attribute haben den Lauf schnell etabliert und wachsen lassen.

 

MHV: Zur Premiere gab es zunächst den Halbmarathon – den mit dem anspruchsvolleren Profil, der damals Fanatic genannt wurde und heute Derbe heißt. Wann kamen die weiteren Distanzen, insbesondere die Bergziege hinzu?

Martina: Richtig, die Halbmarathonstrecke mit Teilen des Treppenviertels war die Urform und fand schnell ihre Anhängerschaft. Mit dem Erfolg der Veranstaltung in dieser besonderen Kulisse stieg allerdings auch die Nachfrage nach kürzeren Distanzen, an denen nicht zuletzt auch Kinder teilnehmen konnten. Somit waren die 11km und 6,5km Strecken logische und vor allem schöne Ergänzungen.

Gleichzeitig kamen auch Vorschläge, das Treppenviertel, das ja Blankenese nun einmal ausmacht, noch stärker einzubeziehen. Unser Streckenkoordinator Wolfgang Timm hat sich dann daran gemacht, ein eigenes Format mit besonders anspruchsvollem Profil zu finden. Natürlich gelang ihm dies. So kam im Jahr 2012 – zum 10-jährigen Bestehen – die Bergziege dazu. Eine von Wolfgangs schon damals typischen trockenen Bemerkungen beim Streckentest war: „…musste fast kotzen.“ Seitdem bekamen die Teilnehmer:innen an der Bergziege bei der Ausgabe der Startunterlagen auch immer eine Spucktüte mit in die Hand gedrückt.

 

MHV: Hast du eine Lieblingsstrecke?

Martina: Ja, die im Profil entschärfte Halbmarathonstrecke, damals „Fan“, heute „Sutsche“, insbesondere durch die lange Passage entlang des Elbufers. Für mich selbst auch im Training einer der schönsten Laufspots in Hamburg.

 

MHV: An welche kuriosen Ereignisse oder Highlights erinnerst du dich? 

Martina: Insbesondere an die zehnte Ausgabe im Jahr 2012. Neben der Premiere der Bergziege haben wir ein Sprintrennen ins Leben gerufen, das unter dem Motto „Mit Containerriesen um die Wette laufen“ stand. Hierzu konnten wir den Betreiber der Cap San Diego dafür gewinnen, das Schiff auslaufen und elbabwärts bis nach Blankenese fahren zu lassen. Nun ist die Cap San Diego natürlich kein Containerschiff, aber eine Ikone für den Hamburger Hafen, die viele Menschen kennen. Zeitlich passend zum Heldenlauf fuhr das Schiff dann eine drei Kilometer lange Passage zwischen Teufelsbrück und Blankenese parallel mit bzw. „gegen“ unsere Läuferinnen und Läufer, für die wir eine Sprint-Sonderwertung ausgelobt haben. Das war ein Klasse Spektakel mit großartiger Resonanz.

Im gleichen Jahr hat Olaf Scholz als Bürgermeister den Startschuss zum Rennen gegeben. Und offenbar hat es ihm bei uns nicht nur sehr gefallen, sondern er hatte auch noch ausreichend Zeit, seine Frau Britta Ernst im Ziel zu empfangen. Die war parallel aktiv im Rennen unterwegs. Neben dem damaligen 1. Bürgermeister stand, ebenfalls von Personenschützern abgeschirmt, die damalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. Ihr Mann Ole hatte den sportlich aktiven Part im Lauf übernommen, und entsprechend erwartete sie ihn im Ziel.

Neben dem ungewohnten Auftritt von so viel Politprominenz waren es aber die vielen liebevollen Aktionen und Kreationen, die sich über die Zeit etabliert haben und mir in besonders schöner Erinnerung geblieben sind. Eine davon betrifft z.B. das Hotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee. Die Verantwortlichen dort haben immer eine eigene Wasserstelle für die Läuferinnen und Läufer aufgebaut hat, natürlich angemessen arrangiert mit echten Gläsern und in Frack gekleideten Kellnern, das Ganze gewürzt mit wunderbarem Augenzwinkern. 

 

MHV: Was hat es mit den orangen Rettungsringen auf sich?  

Martina: Wir wollten damals für die Siegerinnen und Sieger etwas wirklich Eigenes, das es so noch nicht gibt, und in jedem Fall mit maritimem Bezug. Jemand hatte die Idee eines Lorbeerkranzes, wie man ihn aus anderen Sportarten, bspw. vom Reiten, kennt. So kamen eins und eins zusammen und fertig war der orangefarbene Rettungsring als Siegerkranz.

 

MHV: Was würdest du dir aus Teilnehmersicht für zukünftige Veranstaltungen wünschen?

Martina: Dass wir den Geist der Veranstaltung möglichst schnell wiederbeleben und so erfolgreich an die Geschichte anknüpfen. Die Veranstaltung war eine feste Instanz für Blankenese und ich glaube, nicht zuletzt für ganz Hamburg und darüber hinaus. So sollte es wieder werden und ich denke, die jetzigen Vorzeichen sprechen sehr stark dafür. Entsprechend freue ich mich sehr auf die Fortsetzung.

 Vielen Dank für das Gespräch!